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Franz Titschen­bach­er über Holzen­ergie als wichtig­ste erneuer­bare Energiequelle

In seiner Funktion als Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbands setzt sich Franz Titschenbacher mit seinem Team für die Forcierung von Biomasse im Kontext erneuerbarer Energie und Klimawende ein. Wir haben nachgefragt:

Holzenergie ist EU-weit die wichtigste erneuerbare Energiequelle. Welche Vorteile bietet sie gegenüber anderen Energiequellen?

Mehr als die Hälfte der erneuerbaren Energie stammt aus nachhaltig bereitgestellter Biomasse. Der Großteil davon ist Wärme aus Holz. Für die Energiewende ist das besonders wichtig, da wir mehr als die Hälfte unseres Energieverbrauchs für Wärme, etwa zum Heizen unserer Häuser und Wohnungen, und zur Warmwasseraufbereitung benötigen. Der Anteil von Holz an unserem Energiebedarf ist schon jetzt respektabel – und er ist ausbaubar. Denn in Österreichs Wäldern wächst jedes Jahr mehr Holz nach als geerntet wird. Holzbrennstoffe sind ein Nebenprodukt der Holzernte und Holzverarbeitung. Auf den Punkt gebracht: Nachhaltig verfügbares Holz ist ausreichend vor unserer „Haustüre“ vorhanden. Es ist ein natürlicher Speicher und kostengünstiger als die fossilen Pendants.

Warum schützt Holzenergie das Klima?

Die Holzenergie schützt deshalb das Klima, weil bei der energetischen Nutzung nur so viel CO2, wie der Baum, dessen Holz wir verwenden, während seines Wachstums aus der Atmosphäre aufgenommen hat. Zusätzlich ersetzt Holz noch fossiles CO2, das bei der Verbrennung von Erdgas oder Erdöl in die Atmosphäre gelangt. In der Summe ist Heizen mit Holz also mehr als klimaneutral.
Bäume und Pflanzen wandeln in einem stetigen biochemischen Prozess seit Urzeiten die Energie des Sonnenlichts in Biomasse um. Für diesen Prozess, den wir Photosynthese nennen, holt sich die Pflanze das dafür benötigte CO2 direkt aus der Atmosphäre, verwendet den Kohlenstoff zum Wachstum und setzt Sauerstoff wieder frei. Holz ist also nichts als pure gespeicherte Sonnenenergie. Energie, die wir nach Belieben nutzen und einsetzen können – mit Holz hat uns die Natur also bereits vor Jahrtausenden einen perfekten Energiespeicher bereitgestellt.

Welche Aspekte beinhaltet generell die nachhaltige Holznutzung?

In unseren Wäldern wächst der Rohstoff sowohl für Möbel, Bauholz oder Papier als auch als Quelle für erneuerbare Wärme. Der Großteil des Waldes in Österreich ist Wirtschaftswald und dient der Holzproduktion. Dabei vergehen 80 bis 100 oder gar 200 Jahre, bis aus einem Samen im Waldboden oder einem jungen Setzling ein erntereifer Baum geworden ist. Bei der Waldpflege werden kranke, beschädigte, krumme oder dünnere und somit als Sägerundholz ungeeignete Bäume entnommen. Dieses Holz ist eine wichtige Quelle für Energieholz, das sonst ungenutzt verrotten würde. Mit der Bioenergienutzung schützen wir deshalb nicht nur das Klima, sondern auch den heimischen Wald.

In den Trilog-Verhandlungen zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED III* zwischen EU-Kommission, Europäischem Rat und dem Europaparlament wurde im Frühjahr 2023 eine Anhebung des Erneuerbaren-Ziels bis 2030 auf 42,5 Prozent beschlossen. Was heißt das konkret?

Die Einigung zur Erneuerbaren Energierichtlinie (REDIII) sorgt für Investitionssicherheit bei Biomasseanlagen und ermöglicht es den Mitgliedsstaaten, zur Zielerreichung weiterhin auf den Ausbau der Holzenergie zu setzen. Geeinigt hat man sich auf eine Anhebung des Ziels auf 42,5 Prozent und auf strengere Nachhaltigkeitskriterien für Biomasse. Diese sollen sicherstellen, dass nur naturverträglich und nachhaltig gewonnene Biomasse gefördert und für die Zielerreichung angerechnet werden kann.

Wo sehen Sie in naher Zukunft die größten Herausforderungen für den Biomasse-Verband?

Die Biomasse-Branche blickt optimistisch in die Zukunft, denn eine Energiewende ohne Bioenergie ist undenkbar. Die größten Herausforderungen sind auf EU-Ebene zu suchen, wo eine Vielzahl an Richtlinien die Energiewende in Verbindung mit dem Einsatz von Bioenergie bedrohen. Hier gilt es, mit Information und Argumentation alle Verantwortlichen von der Dringlichkeit der Energiewende und dem wichtigen Beitrag von Bioenergie zu überzeugen.

Vielen Dank!

Franz Titschenbacher
Franz Titschenbacher ist Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark und des Österreichischen Biomasse-Verbands.


Über den ÖBMV:
Der Österreichische Biomasse-Verband (ÖBMV) ist eine Informations-, Diskussions- und Expertenplattform rund um das Thema Energiewende, wobei der Schwerpunkt auf der energetischen Nutzung von Biomasse liegt. Der Verband forciert die effiziente und ressourcenschonende wie auch nachhaltige Nutzung von Biomasse und stärkt die Rolle von Biomasse als erneuerbarer Energieträger bei der Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele im aktuellen Diskurs – national wie international. Seine zentralen Forderungen bestehen darin, eine schnelle Energiewende mit konkreten Zielen, ambitionierte Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs sowie den Ausbau der erneuerbaren, umweltfreundlichen und regionalen Energieträger herbeizuführen.
www.biomasseverband.at

ÖBMV


*Anmerkung der Redaktion: Die informelle Trilogeinigung muss noch von Parlament und Rat formal angenommen und die Richtlinie in einem weiteren Schritt ins nationale Recht übertragen werden. Stand: Juni 2023

Kategorie Nachhaltigkeit
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