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Christian rakos
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Inter­view mit Chris­t­ian Rakos

Dr. Christian Rakos, langjähriger Geschäftsführer des österreichischen Pelletverbandes, wurde kürzlich zum Präsidenten der World Bioenergy Association bestellt. Wir haben nachgefragt.

RIKA: Welche Rolle spielt Bioenergie eigentlich für die Energieversorgung?

Dr. Rakos: In Österreich ist rund ein Drittel der Energie die wir nutzen erneuerbar. 60% dieser erneuerbaren Energie ist Bioenergie und wird hauptsächlich durch die Nutzung von Holz gewonnen, das im Rahmen der Forstwirtschaft, der Waldpflege oder als Nebenprodukt der Holzverarbeitung anfällt. Dazu gehören auch Holzpellets, die bei uns besonders weit verbreitet sind. Auch technisch sind wir bei der Pelletnutzung Weltspitze – sowohl bei Pelletkaminöfen, als auch bei den Pelletkesseln.

Auch in Europa macht die Nutzung von Bioenergie rund 60% der insgesamt genutzten erneuerbaren Energie aus. Auf globaler Ebene liegt dieser Beitrag bei über 70%. Bioenergie spielt also eine maßgebliche Rolle und dürfte bis 2050 der wichtigste Energieträger sein, den wir nutzen. Heute sind das Erdöl, Erdgas und Kohle.

RIKA: Welche Funktion hat der Welt-Bioenergieverband?

Dr. Rakos: Der Welt-Bioenergieverband setzt sich für die Ausweitung der nachhaltigen Nutzung von Bioenergie ein. Wir möchten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das bedeutet auch, nicht nachhaltige Formen der Bioenergienutzung zu ersetzen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Das Kochen am offenen Feuer mit Brennholz oder Holzkohle hat gravierende gesundheitliche Folgen für die Frauen und Kinder, die stundenlang im Rauch stehen. Da in Afrika über eine Milliarde Menschen so kochen, kommt es auch zu einer massiven Entwaldung. Pellets aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Stroh, Reisschalen und Ähnlichem können in Pyrolysekochern völlig rauchfrei verbrannt werden – ein enormer Vorteil für die Menschen wie für die Natur und den Klimaschutz, weil so die Entwaldung gestoppt werden könnte. Der Welt-Bioenergieverband bemüht sich darum, diese neue Technik bekannt zu machen und deren Einführung zu fördern. Es freut mich sehr, dass uns RIKA dabei aktiv unterstützt!

Ein anderer wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist, politischen Entscheidungsträgern die Bedeutung der Bioenergie und die großen Chancen, die die moderne Bioenergienutzung mit sich bringt, zu vermitteln. Darum bemühen wir uns vor allem in globalen Foren wie der Weltklimakonferenz.

RIKA: Was bedeutet für Sie die Wahl zum Präsidenten der World Bioenergy Association?

Dr. Rakos: Für mich kam das Angebot, die World Bioenergy Association zu leiten, völlig überraschend. Ich freue mich jetzt sehr, dass ich diese ehrenamtliche Aufgabe erfüllen darf, weil ich viel Freude an der internationalen Zusammenarbeit habe und so hoffentlich einen konstruktiven Beitrag leisten kann zum Klimaschutz.

RIKA: Welche Aufgaben sind mit dieser Position verbunden? Welche Chancen & Möglichkeiten?

Dr. Rakos: Die World Bioenergy Association ist ein Verein, der heute mit sehr bescheidenen Mitteln ausgestattet ist. Meine Aufgabe besteht daher vor allem darin, Initiativen zu setzen, die als sinnvoll und wertvoll wahrgenommen werden. Dann können wir Unternehmen und Verbände davon überzeugen, dass sich eine Mitgliedschaft bei der World Bioenergy Association lohnt und damit auch die finanzielle Basis des Verbands stärken. Das erweitert dann wieder unsere Möglichkeiten, Initiativen zu setzen und so kommt es – wenn es gelingt – zu einem gegenseitigen Hochschaukeln von Nutzen und Ressourcen.

RIKA: Worin liegen Ihre persönlichen Herausforderungen und Ziele?

Dr. Rakos: Persönlich ist für mich die neue Rolle insofern herausfordernd, als ich diese neben meiner Tätigkeit als Geschäftsführer von proPellets Austria und der Save Energy Austria Gmbh – einem Tochterunternehmen von proPellets – umsetze. Es gibt also viel zu tun. Andererseits ist es auch sehr schön, mit so vielen großartigen Menschen zusammenarbeiten zu dürfen, die es rund um den Globus im Bereich der Bioenergie gibt.

Mein Ziel ist es, die World Bioenergy Association zu einer Organisation zu entwickeln, die einen Beitrag leistet zu der Menschheitsaufgabe, unseren Planeten so zu bewirtschaften, dass er für unsere Enkel und Urenkel wie auch für die vielen anderen Lebewesen weiter eine Lebensgrundlage bietet.

RIKA: Wir gratulieren recht herzlich zu diesem ehrenvollen Amt, wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und bedanken uns für das Interview!

Über Christian Rakos: Als studierter Physiker hat sich Christian Rakos sein ganzes Berufsleben mit der Nutzung erneuerbarer Energie befasst, zunächst am Institut für Technologiefolgen Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dann bei der Österreichischen Energie Agentur und schließlich als Geschäftsführer des Österreichischen Pelletverbandes. Er war Gründungspräsident des Europäischen Pelletverbandes sowie Vorstandsmitglied im Forum österreichischer Wissenschaftler für den Umweltschutz und in der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik. Christian Rakos ist außerdem im Vorstand des österreichischen Biomasseverbandes und des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich aktiv.

Über die World Bioenergy Association: Der Verein hat seinen Sitz in Stockholm. Er wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, die nachhaltige Nutzung von Bioenergie auf globaler Ebene zu fördern und sich für politische Rahmenbedingungen einzusetzen, die das ermöglichen. Der Verein hat rund 260 Mitglieder aus über 50 Ländern und engagiert sich unter anderem in politischen Foren wie den UN Klimakonferenzen oder dem G20 Gipfel.

Welt-Bioenergieverband
Welt-Bioenergieverband

www.worldbioenergy.org

Bild: (c) proPellets Austria

Kategorie Nachhaltigkeit
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